Was will der Staat von der Schule?

Das Projekt „Was will der Staat von der Schule? Bildungseinrichtungen zwischen Faschismus und Demokratie” schließt an das 2016 unter der Mitwirkung von Andrea Kettemann und der damaligen 7c durchgeführten Schul- und Ausstellungsprojekt „Wie entstehen autoritäre Regime?” an. Die grundlegende Idee des Projektes besteht darin, mit Jugendlichen ebenso wie mit Lehrenden Fragen der politischen und ideologischen Instrumentalisierung und Vereinnahmung der Institution Schule in der Geschichte wie auch in der Gegenwart zu diskutieren, um auf diese Art und Weise zu einer Sensibilisierung des hohen Wertes von freier und demokratischer Schulbildung und Schule beizutragen.

„Was will der Staat von der Schule?“, dies ist für die nationalsozialistische Herrschaft klar zu beantworten: Die nachkommenden Generationen sollten – in der menschenverachtenden Ideologie erzogen – zu widerspruchslosen und angepassten Mitgliedern der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft werden. Aber ist es in unserer heutigen aufgeklärten, globalen Welt noch möglich, dass der Staat in die Schule eingreift und Jugendliche manipuliert?

Ziel des Projekts war die intensive Beschäftigung mit Aspekten des Leitthemas von Lernenden (GIBS-SchülerInnen der 5abc) und Lehrenden (Martina Pfistermüller-Czar, Cengiz Günay, Joachim Hainzl, Britta Wedam). Am Endes dieses Prozesses entstand eine Ausstellung im Landhaushof Graz, die am 7. Mai 2018 feierlich eröffnet wurde. An der Ausstellung beteiligten sich sieben Jugendgruppen von steirischen Schulen. Sie befassten sich mit unterschiedlichen Themen, die von der Geschichte der eigenen Schule während der Zeit des Nationalsozialismus bis hin zu gegenwärtig brisanten Debatten über Kreationismus, dem Verbot der Evolutionstheorie im Unterricht, sowie den Jugendprotesten in der Türkei reichen. Das Projekt spannt somit den Bogen von der Erinnerung an die Verfolgung und die Verfolgten bis in die Gegenwart.

Die SchülerInnen Jonas, Matthias, Florian (5a), Chiara, Mattias, Klara (5b), Amina, Constanze, Lilith, Emilija, Jana (5c) der fünften Klassen der GIBS Graz stellten zusätzlich zum Leitthema: „Wie greift ein autoritärer Staat konkret in die Schule ein?“ weitere aktuelle Fragen wie:

  • Hättest Du den Mut gehabt, dagegen zu sein?
  • Wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch Tränengas essen?!
  • Stammen wir vom Affen ab?

Die GIBS-Schülerinnen untersuchen dazu historische Widerstandsbewegungen in Österreich zur Zeit des Nationalsozialismus (die Schlurf-Bewegung und die Edelweißpiraten) sowie auch aktuelle Fallbeispiele in den USA (Kreationismus versus Darwinismus an der Dover High School) und in der Türkei (Proteste im Jahre 2013 zur Rettung des Gezi Parks und die Auswirkungen der Polizeigewalt und des Einsatzes von Tränengas auf das Politikverständnis türkischer Jugendlicher.)

Wir gratulieren den GIBS-SchülerInnen zu den gelungenen und aktuellen Beiträgen, die noch bis Ende September im Grazer Landhaushof zu sehen sind.

http://www.erinnern.at/bundeslaender/steiermark/termine/ausstellungseroeffnung-was-will-der-staat-von-der-schule

http://www.landtag.steiermark.at/cms/beitrag/12664641/28242427/

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